Lernen Sie die Karawanken kennen

Die Karawanken sind eine 120 km lange Bergkette und stellen einen der längsten Bergkämme in Europa dar. Entlang der Karawanken verläuft die Grenze zwischen Slowenien und Österreich. Weil so ein umfangreiches und sehr vielfältiges Gebiet nicht kurz beschrieben werden kann, folgt nachstehend ein längerer Text über die wichtigsten geologischen und geomorphologischen Merkmale, die Flora und Fauna, sowie die Besiedlung und das Wirtschaften in den Karawanken. 

Lesen Sie den folgenden Text und lernen Sie die Karawanken kennen, recherchieren Sie noch andere Titel auf dieser Webseite, welche ständig ergänzt und erweitert wird. Sie sind eingeladen, die Karawanken zu besuchen und zu erleben!

In der geologischen Betrachtung sind die Karawanken Teil der afrikanischen Platte. Die Hebung der Karawanken im Rahmen der Plattenverschiebung fand vor 23 Millionen Jahren statt und dauert bis heute an. Beim Aufeinandertreffen der afrikanischen und der eurasischen Platte wurden die Sedimente stark gedrückt und gehoben. Die heutige abwechslungsreiche Landschaft wurde aber auch durch die Eiszeit und die Erosion gestaltet. Die Auswirkungen der Eiszeit sind in der Region öfters sichtbar, zum Beispiel im Završnica-Tal, das eine durch das Eis geprägte U-form hat.

Unter den steilen Abhängen der Bergkämme aus mesozoischem Kalk sind große Geröll- und Schutthalden ausgebildet, unter denen sich die größten unter dem Berg Begunjščica befinden. Kennzeichnend für dieses Gebiet sind die reißenden Gebirgsbäche und Flüsse sowie Wasserfälle und Schluchten. Der Bergkamm der Karawanken besteht vor allem aus mesozoischem Kalk.

Almen und Siedlungen sind auf den wenigen Ebenen entstanden. Wenn man hier auf Feuchtflächen und Quellen stoßt, zeigen diese, dass es hier wasserundurchlässige paläozoische Schichten gibt. Das sind das Quarzkonglomerat, der Sandstein und der Schieferton. Konglomerat und Sandstein wurden zum Bau von Öfen und Hochöfen verwendet, oder wurden daraus Mahlsteine und Schleifsteine geformt.

Almen, Siedlungen

Das mit Kohlendioxid und mit gelöstem Kalziumkarbonat angereicherte Wasser ist eine Besonderheit in den Karawanken. An der Erdoberfläche entweicht das im Wasser enthaltene Kohlendioxid, welches die Pflanzen teilweise für die Photosynthese brauchen. Wegen dem chemischen Ungleichgewicht wird Kalziumkarbonat abgeschieden und auf Moosen und Pflanzen abgelagert. Dort entstehen Überzüge aus Kalktuff. In Spodnje Jezersko, in der Nähe des Bauernhofes Spodnji Virnik befinden sich die schönsten Tuffablagerungen, die auch Teil des geschützten Naturerbes der Karawanken sind.

Quellen, Schluchten, Wasserfälle

Im Gestein sind erzführende Schichten eingelagert. Für die Gewinnung waren das Eisenerz in Jesenice und das Quecksilber bei Podljubelj am wichtigsten. Mit der Entdeckung der Lagerstätten kamen Bergarbeiter und Hammerwerksarbeiter. An den ehemaligen Abbau erinnern nur noch alte Gebäude und die Reste der abgebauten Erze.

Der Grund der Biodiversität und Vielfalt der Karawanken sind die verschiedenen Gesteinsarten mit den unterschiedlichen Ablagerungen und Sanden. Die Artenvielfalt des urzeitlichen Meeres ist in den unterschiedlichen paläozoischen Funden der Schlucht Dovžanova soteska sichtbar.

Shlucht Dovžanova soteska

In den Karawanken haben sich von den Höhenstufen abhängig unterschiedlichste Waldformationen ausgebildet. Im Tal herrschen vor allem Laubwälder vor, darüber Fichten- und Lärchenwälder. In den baumfreien Zonen breiten sich alpine Wiesen und Weiden aus. Aus naturschutzfachlicher Sicht sind in Europa die Buchenwälder sehr bedeutend und deshalb auch Teil des Natura 2000 Gebietes in den Karawanken. In den Buchenwäldern kommt der seltene Alpenbockkäfer vor. Seine Eier legt er in das Holz alter Buchenstämme. Daher ist es notwendig, dass das gefällte Holz vor der Eiablage aus dem Wald transportiert wird. Denn ansonsten würden die Eier bei der weiteren Holzverarbeitung zerstört werden.

Wälder, Weiden, Berg-Kiefer

Der natürliche Mischwald wurde vor allem durch die starke Nutzung des Holzes für die damalige Erzerzeugung zerstört und durch schnellwachsende Fichten ersetzt. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Anteil an Buchen erhöht und damit auch das biologische Gleichgewicht verbessert.

Mit der Geschichte der Eisenerzeugung in den Karawanken ist das Leben der Brüder Sigmund und Carl Zois eng verknüpft. Carl Zois war Botaniker. In Javorniški Rovt in der Nähe von Jesenice hat er eine Parkanlage errichtet, die vor allem der Erholung diente und heute noch ein angenehmes Ausflugsziel ist. Von dort aus wanderte er in die Karawanken, die auch heute noch einem botanischen Garten gleichen. Nach ihm werden das Zois-Veilchen und die Zois-Glockenblume benannt.

Im zeitigen Frühling wärmt die Sonne die Karawankenhänge, und in den Tallagen blühen die ersten Frühlingsboten. Etwas später, Anfang Mai, bedecken die Narzissen die Almen von Dovške Rožce bis zur Struška planina. Während der Narzissenblüte scheinen die Wiesen von der Ferne wie angezuckert. Gemeinsam mit den Narzissen blühen auch Orchideen. Der bekannte slowenische Namen ist Kukavica – die Kuckucksblume. In den Karawanken kommt  am häufigsten das sowohl rote als auch gelbblühende Holunder-Knabenkraut vor.

Flora

Auf den ungedüngten Feuchtwiesen in Dovje bei Jesenice sehen wir das kleine violettblühende Gewöhnliche Fettkraut. Der Name „Gewöhnliche“ kommt aus dem lateinischen „vulgaris“, wobei sie viel seltener als das weißblühende Alpen-Fettkraut ist, welches auch auf nassen Felsen und feuchten Wiesen wächst. Das Fettkraut ist eine fleischfressende Pflanze, die sich vor allem von Fliegen ernährt. Diese bleiben auf den klebrigen Blättern hängen.

Zwischen dem Belca-Tal und Ljubelj blüht im Juni die nicht nur in Slowenien bekannteste Orchidee, der Frauenschuh. Es gibt unterschiedliche Namen für diese Orchidee. Schon Anfang des letzten Jahrhunderts war sie durch das massive Pflücken bedroht und wurde als eine der ersten Pflanzen unter Schutz gestellt. Außerdem ist sie durch die geänderte Wirtschaftsweise wie z. B. Düngung immer noch sehr gefährdet.

In den höchsten Regionen der Karawanken tritt der Frühling erst Ende Mai ein. Dann blüht es auch in den Felswänden und auf den Weiden obwohl in den Karen und Runsen noch Schnee liegt. Aus der Schneedecke ragen die Blüten des Alpenglöckchens hervor. Auf dem dünnen Stängel sind meist zwei Blüten ausgebildet. Die blaue Blüte des Stengellosen Enzians und die gelbe Blüte der Schlüsselblume sind unübersehbar.

Die nachmittägliche Luft füllt sich mit summenden Insekten. Schmetterlinge, die Vorboten der sauberen Umwelt, sind auf Nahrungssuche. Im Sommer gesellen sich die europaweit bedeutenden Ostalpen-Mohrenfalter und Russischer Bär zu ihnen, die im gesamten Bereich der Karawanken bis über die Waldgrenze vorkommen. In der Stille entdecken wir noch versteckte Bewohner. Im Spätfrühling bzw. Frühsommer blüht am Fuße des Hochstuhls (Stol) die Sumpf-Siegwurz.

In den Tälern der Karawanken überrascht uns zur nächtlichen Stunde die Kleine Hufeisennase. Mit der Erforschung dieser ungewöhnlichen Arten entschlüsseln die Biologen ihr geheimnisvolles Nachtleben.

Die Schüler beobachten mit großem Interesse die Natur. Die Entdeckung der Naturgeheimnisse sowie die Rücksichtnahme und Schonung sind für die Erhaltung der Vielfalt der Fauna und Flora unbedingt notwendig. Die Vielfalt, die Einzigartigkeit und die Gastfreundschaft laden zu einem unvergesslichen Erlebnis ein - das sind die Karawanken.

Fauna